Ein Apfel liegt auf einer Zeitung

„Lehe liefert“ – Ein Pilotprojekt für lokale Lastenradlogistik

18.09.2020 Doreen von Oesen-Klein

Lebendig. Klischeebehaftet. Ein Stadtteil der Kontroversen. Von „außen“ betrachtet. Mit Lehe lässt sich vieles verbinden. Medial als „benachteiligtes Quartier“ häufig thematisiert, findet man in dem größten Bezirk Bremerhavens aber vor allem eines: Menschen, die etwas bewegen möchten. Die Kampagne „Schenke Lehe ein Lächeln“, initiiert durch die Wunderwerft (ein Projekt der Quartiersmeisterei Lehe) macht bereits auf das kreative Potenzial dieses Stadtteils aufmerksam und zeigt, wofür Lehe steht, was diesen Ort so besonders macht und welche unterschiedlichen Persönlichkeiten hier arbeiten und leben. In Lehe tut sich was.

Ich treffe auf den Kulturingenieur und Projektleiter Felix Liebig und Team, die heute, am zweiten Aktionstag von „Heimat shoppen“, ihr Pilotprojekt für den lokalen Handel in Lehe bewerben. Auf dem Leher Wochenmarkt, mitten auf dem Ernst-Reuter-Platz, wird von 09 bis 13 Uhr das Konzept „Lehe liefert“ an einem Informationsstand vorgestellt. Die Idee: Einzelhändler lassen ihre Waren umweltfreundlich im Gebiet Bremerhaven-Lehe und Bremerhaven-Mitte liefern. Umgesetzt werden soll das Ganze ökologisch nachhaltig durch den Einsatz von digital vernetzten Lastenfahrrädern und einer App, bei der sich Händler und Kunden zunächst registrieren. Die Lastenräder stellt das Bremer Start-up Rytle. Für die Lieferung werden dann Studenten (Crowdworker) als Fahrer eingesetzt, die über diese App einen Auftrag erhalten und die Ware dann bis vor die Haustür des Kunden bringen.

Ich unterhalte mich mit Uta Kühne, wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Forschungsprojekt und vier Studenten der Hochschule Bremerhaven und stelle fest: in dem EU-geförderten Projekt steckt viel Arbeit drin, Engagement und das Bestreben, einen wertvollen Beitrag für eine positive und vor allem nachhaltige Stadtentwicklung zu leisten.

Auf dem Marktplatz wird vom Projektteam bereits demonstriert, wie sich so ein Lastenfahrrad fortbewegt. Und auch ich möchte einmal ein Gefühl dafür bekommen und schwinge mich motiviert auf das schnelle Transportmittel. Leicht erschrocken darüber, dass ganz schön viel Tempo möglich ist, überlasse ich das Rad dann doch wieder den studentischen Mitarbeitern. Mit etwas Fahrpraxis lässt sich das ökologische Lastenfahrrad aber sicher gut steuern.

Ich widme mich noch einmal meinen anfänglichen Gedanken. Lehe ist eindeutig mehr als ein „Brennpunkt“. Dieser Ort bewegt und entwickelt sich. Lokal einkaufen ist besonders für Lehe von großer Bedeutung und dafür steht man in diesem Quartier auch mit der Einführung der „Liefergemeinschaften“ ein. Und in jedem Wandel steckt bekanntlich auch eine Chance.

 

Info:

-kostenloses Angebot in der Testphase
-gilt von September bis November 2020
-Lieferzeiten werktags 09 - 18 Uhr
-bei Bestellung bis 14 Uhr Lieferung am gleichen Tag
-Lieferung gängiger Waren bis 25 kg

Weitere Informationen: 

www.nachhaltige-crowdlogistik.de

 

Anrede

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