Ein Poller im Neuen Hafen

Forschungsprojekt soll regionalen Einzelhandel stärken

04.08.2020 Hochschule Bremerhaven plant mit Unternehmen Projekt zur Versorgungs- und Logistikstruktur für die Metropolregion Nordwest

„Die vielen Einzelhandelsunternehmen in einer Region sind wie ein großes Warenlager direkt vor der Haustür“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Benjamin Wagner vom Berg einen logistischen Blick auf die Unternehmen in der Stadt. Durch eine regionale Zusammenarbeit von Einzelhändlern und Logistikdienstleistern will der Professor für Informations- und Kommunikationstechnologien in der außerbetrieblichen Logistik der Hochschule Bremerhaven gemeinsam mit Unternehmen aus der Region das logistische Potential nutzen und die Wettbewerbsfähigkeit durch regionalen Onlinehandel stärken. Im Forschungsprojekt „R3 – Resilient Regional Retail“ wird dazu eine digitale Plattform entwickelt, die vor allem die Prinzipien der Nachhaltigkeit, Fairness und Regionalität berücksichtigt.

Seit Jahren verzeichnet vor allem der global agierende Onlinehandel immense Zuwachsraten, während vor Ort immer weniger Waren über den Tresen gehen. Dabei belastet die Warenzustellung über weite Strecken die Umwelt und die Verkehrssysteme. „Im Vergleich zu den großen Onlineplattformen lassen sich durch die geplante Digitalisierung nachhaltige Versorgungs- und Logistikstrukturen etablieren, die zu einer Reduktion von Emissionen und zur Verkehrsvermeidung beitragen“, so Prof. Wagner vom Berg. Dabei sollen sowohl die Städte Oldenburg, Bremen und Bremerhaven sowie das ländliche Umland wie die Wesermarsch berücksichtigt.

Grundsätzlich ist die Idee, den regionalen Handel durch regionale Onlineplattformen zu unterstützen, nicht neu. Gescheitert ist die Etablierung meist an technischen Hürden und dem logistischen Aufwand für die Einzelhändler. „Deshalb legen wir im Projekt R3 unseren Fokus auf die Entwicklung wesentlicher Cloud-Services wie Schnittstellen liegen, um die Nutzung für die regionalen Unternehmen effizient zu gestalten“, so Prof. Wagner vom Berg. Mit Hilfe intelligenter Algorithmen für die Logistik lassen sich zudem Emissionen reduzieren.

Bei den Entwicklungen können die Forscherinnen und Forscher auf ihre Ergebnisse des Forschungsprojekts „NaCl – Nachhaltige Crowdlogistik“ aufbauen. In dem Projekt wurde gemeinsam mit den Weser Eilboten und der Rytle GmbH innovative Logistikkonzepte und eine digitale Lösung entwickelt, um mit dem Einsatz nachhaltiger Transportmittel wie dem Lastenrad und einem Crowd-Logistik Ansatzes einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in Bremen und Niedersachsen zu leisten.

„Unser Ziel ist es, nach der Konzipierung auch an einer technischen Umsetzung der Plattform zu arbeiten“, so Prof. Wagner vom Berg. Neben den Partnern Weser Eilboten und der Rytle GmbH hätten dazu auch bereits die Nordwest Zeitung und Citipost Oldenburg als Vermarktungs- und Logistikpartner sowie der COSMO UG als beteiligtes Softwareunternehmen ein dezidiertes Interesse gezeigt. Bei einer erfolgreichen Einführung in der Metropolregion könnte das Projekt als Blaupause für andere Regionen dienen und die regionalen Wirtschafts- und Versorgungsstrukturen dauerhaft stärken.

Die Ideenskizze für das Projekt wurde nun im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Mobilität der Zukunft“ 2020 von der Metropolregion Nordwest für die 2. Stufe der Antragstellung ausgewählt und die Antragstellung wird zunächst mit 4000 Euro unterstützt.

Weitere Informationen unter: www.hs-bremerhaven.de

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